P. Oswald Jaeggi, OSB
Leiter des Kammerchores 1952 – 1963

Im Jahre 1950 kam der aus dem Kloster Einsiedeln stammende P. Oswald Jaeggi, OSB nach Muri-Gries, um den damaligen Kirchenmusiker Anton Mayr in seiner musikalischen Arbeit zu unterstützen. Nach dem Tod von Anton Mayr sah er sich vor die Aufgabe gestellt, sein Erbe zu übernehmen und weiterzuführen. 13 Jahre lang wirkte er als Chorleiter, Komponist und Organist.
Am 25. April 1963 starb P. Oswald Jaeggi unerwartet mit 50 Jahren am Höhepunkt seiner Schaffenskraft und seiner musikalischen Laufbahn. Sein Wirken als Chorerzieher und Komponist beeinflusste nachhaltig die Chorszene Südtirols und darüber hinaus!
Prof. Johanna Blum
Leiterin des Kammerchores 1963 – 1971
Organistin, Chorleiterin und Musikpädagogin. In Bozen gründete Johanna Blum bald nach Kriegsende eine private Kindersingschule, aus der später der „Bozner Kinderchor“ hervorging. 1953 wurden sowohl die Kindersingschule als auch der Kinderchor der Kantorei L. Lechner eingegliedert. Als Johanna Blum ab 1951 an der Lehrer:innenbildungsanstalt und später bei den Kindergärtnerinnen zu unterrichten begann, baute sie auch dort einen Chor auf, der bei einem nationalen Chorwettbewerb zweimal hintereinander den ersten Preis errang.
Blum war immer unterwegs, im Einsatz für ihr Lebenswerk, den Aufbau der deutschen Musikschule in Südtirol. Unermüdlich knüpfte sie als Koordinatorin Kontakte und führte unzählige Gespräche, um das Interesse an der Musik zu wecken und zu fördern.
Seit der Gründung des Kammerchores war Johanna Blum als Sopranistin mit dabei. Nach dem Tod von P. Oswald Jaeggi, OSB übernahm sie die Leitung des Chores (1963).
An Ehrungen, die sich alle auf ihr Engagement für den Aufbau der deutschen Musikschule bezogen, mangelte es ihr nicht: Verdienstkreuz des Landes Tirols 1979, der »Walther-von-der-Vogelweide-Preis« 1973, das Goldene Verdienstabzeichen des Verbandes Südtiroler Musikkapellen, die Lassus-Medaille des Allgemeinen Cäcilienverbandes für ihre Verdienste um die Kirchen- und Chormusik u. a. m.
Willi Seebacher
Leiter des Kammerchores 1971 – 1992
Geboren 1938 in Kastelruth, kam er schon im Kindesalter zur Musikkapelle Seis, wo er Klarinette spielte. Der gelernte Zahntechniker entschied sich schon bald für eine Musiklaufbahn und bildete sich bei P. Oswald Jaeggi, OSB in Musiktheorie weiter. Er studierte am Bozner Konservatorium Kirchenmusik und Kontrapunkt; am Mozarteum Salzburg war Cesar Bresgen sein Lehrer in Komposition. 1965 erwarb Willi Seebacher das Diplom für Musikerziehung. An verschiedenen Südtiroler Musikschulen unterrichtete er Klarinette, Blockflöte und Singen. Von 1981 bis zu seiner Pensionierung 2001 war er auch Inspektor am Institut für Musikerziehung.
Bereits unter P. Oswald Jaeggi sang er als Tenor im Kammerchor Leonhard Lechner mit. 1971 übernahm er von Prof. Johanna Blum die Leitung und hatte sie bis Ende 1992 inne.
P. Urban Stillhard, OSB
Leiter des Kammerchores 1993
P. Urban Stillhard, OSB wurde 1954 in der Schweiz geboren und trat 1975 in das Kloster Muri-Gries ein. Er studierte Theologie und Musik (Kirchenmusik und Orgel) und war Kirchenmusikreferent der Diözese Bozen-Brixen. Er ist langjähriger Mitarbeiter von Rai Südtirol und künstlerischer Leiter der AGACH (Arbeitsgemeinschaft alpenländischer Chorverbände).
Mit der Kantorei Leonhard Lechner ist er seit seinem Eintritt ins Kloster eng verbunden. Als erster Nachfolger von Dr. Karl Mitterdorfer leitete er die Kantorei L. Lechner von 1991 bis 2009 und hatte von Jänner bis Herbst 1993 auch die Leitung des Kammerchores Leonhard Lechner inne. Von 1995 bis 2018 war P. Urban Stillhard Leiter des Stiftspfarrchores „St. Augustin“ Gries und übernahm 2023 von Fr. Arno Hagmann die Choralschola Griesensis als Choralmagister.
Prof. Othmar Trenner
Leiter des Kammerchores 1992 – 2013
In Deutschnofen geboren. Nach dem Abitur erwarb er das staatliche Klavierdiplom in Bozen und studierte anschließend am Mozarteum in Salzburg in der Kapellmeisterklasse Gesang, Klavier, Lied, Komposition und Chor.
Seine Lehrer waren Tagliavini, Wimberger, Pflanzl, Bresgen, Werba und Maderna. Von 1968 bis 1973 arbeitete Trenner als Korrepetitor und Kapellmeister am Staatstheater in Wiesbaden. Von 1973 bis 1982 wirkte er als Dirigent des Haydn Orchesters von Bozen und Trient und war Lehrer für Partiturspiel am Bozner Musikkonservatorium. Von 1977 bis 1982 war er künstlerischer Leiter des Internationalen Festivals für geistliche Musik von Bozen und Trient.
1975 assistierte Trenner in Bayreuth. 1982 kehrte er als Kapellmeister und Chordirektor an das Staatstheater von Wiesbaden zurück. Von 1985 bis 1995 war er in derselben Position am Staatstheater von Augsburg tätig. Über viele Jahre betreute er die am Bozner Konservatorium neu eingerichtete Klasse für Lied und Oratorium; bis 2013 leitete er auch den Kammerchor Leonhard Lechner.
Seine Tätigkeit als Dirigent, Chorleiter, Pianist und besonders als Liedbegleiter führten ihn u.a. nach Verona, Florenz, Rom, Mailand, Innsbruck, Salzburg, Graz, Wien, München, Wiesbaden, Darmstadt, Kassel und Zürich.